Bildhaft Geschichten erzählen tut jeder Mensch seit Gedenken: Schon in der Höhlenmalerei vor geschätzt mehreren Tausenden von Jahren, in der Antike in ägyptischen Hieroglyphen der römisch-kaiserlichen Reliefgestaltung oder beispielsweise bei gotischen Kathedralen für Menschen, die noch nicht lesen konnten.

Illustrative Malerei ist Malerei, die uns etwas zu sagen oder mitzuteilen hat, uns eine Geschichte erzählt oder uns eine neue, andersartige Perspektive der Betrachtungsweise, gar einer besseren Weltsicht, aufzeigt. Ziel der Ausstellung ist es, den Kunstschaffenden eine Plattform zu geben, um uns ihre persönlichen, kreativen Geschichte zu erzählen. Zudem hält im Erdgeschoss das «Fumetto», das Comic-Festival Luzern, mit Arbeiten von drei Stipendien-Gewinnenden 2022 Einzug.

«Ich bin eine Künstlerin, deren Werke ein breites Spektrum an zerstückeltem und aufgesplittetem kulturellem Narrativ umspannen.»  Tar

TAR ist eine britisch malawische Kunstschaffende, die in der Schweiz lebt. Sie setzt sich hauptsächlich mit Malerei auseinander, nebenbei experimentiert sie mit anderen Medien wie Installation, Collage, Musik und Poesie.

Geboren wurde TAR 1966 in Malawi. Ihre Kindheit verlebte sie im warmen Herzen Afrikas, bis ihre Familie sich entwurzelte und nach London zog. Tar zeichnet und malt, seit sie einen Stift oder einen Pinsel in den Händen halten konnte. 2022 absolvierte sie die Kunsthochschule der HSLU Luzern.

In ihren Werken verarbeitet sie unangenehme, schwer zu verdauende menschliche Emotionen und Gefühle. Diese konzentrieren sich auf die Lebenserfahrung einer Frau in der Diaspora. Ihre Frauen erscheinen kraftvoll, wirken bewusst und selbstbestimmt. Dadurch konfrontiert sie uns mit der Fragestellung nach der Identität und der Rolle der Frau als Kunstschaffende in unserer Gesellschaft, in der Kunstgeschichte und in unterschiedlichen Kulturen. Ein Wiedersehen oder eine Wiederfindung ihres anerkannten Platzes.

Wenn Du heute ein Kunstwerk, eine Idee, ein Konzept kreierst oder entwickelst, kannst Du es morgen anwenden.»  Biagio Mastroianni

Geschichten sind oft Ausgangspunkt Mastroiannis Werke und deren Vermittlung. Dabei verwebt er auch gesellschaftspolitische Zusammenhänge wie den Lockdown. Wertlegend, dass seine Werke vibrieren, quellend aus was uns zeitgeistlich beschäftigt. Daneben erzählt nicht nur der Vordergrund seine Geschichte, sondern wird vom schwingenden und pulsierenden, kubistisch-orphistischen Hintergrund oxymoronisch untermalt. Wie Haupt- und Nebenstränge einer poetischen Novelle.

Der Illustrator, Maler und Druckgrafiker Biagio Mastroianni wurde 1969 in Luzern geboren. Nach seiner Ausbildung zum Photolithographen studierte er an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern Visuelle Kommunikation, Fachbereich Illustration. Biagio lebt in London und Luzern als freischaffender Illustrator, Printmaker und Maler.

Zentrale Auseinandersetzung ist für Biagio die menschliche Begrenztheit und Einsamkeit in der Grossstadt. Allegorien eines gegensätzlichen Gefühls, das viele kennen: einsam trotz vieler Menschen. Selbst auf Reisen untersucht Mastroianni gerne mit seinem Skizzenbuch, wie Stadtgebilde uns beeinflussen und auf uns wirken.

«Ich habe immer eine Geschichte zu erzählen – eine Mischung aus Verstand und Herz –, häufig mit einem Hauch von Humor.»   Anne Guttormsen Fraser

Ihre visuellen Geschichten haben sowohl etwas Logisches als auch etwas Magisches.

Nach ihrer Ausbildung an der renommierten Norwegischen Nationalen Akademie der Künste hat Anne ihr ganzes Leben der visuellen Kommunikation gewidmet: Illustratorin, Designerin, Creative Director, Fotografin, Animatorin, Regisseurin und Malerin.

Für ihren unstillbaren Drang, alles auszuprobieren und Neues zu lernen, wurde sie immer wieder mit Preisen und spannenden Projekten belohnt.

Sie signiert ihre Bilder mit «Serianna», dem Namen ihrer Urgrossmutter – aber dies ist eine andere Geschichte.

«Kindliche Leichtigkeit und ein Hauch Melancholie finden sich in meinen Malereien immer wieder.»   Melanie Geyer

Jedes Bild erzählt seine ganz eigene Geschichte. Dabei ist Melanie Geyers Bestreben, nicht nur eine einzige «wahre» Geschichte zu erzählen und andere mögliche Ansichtsweisen auszuschliessen. Vielmehr gibt sie mit ihrer Malerei eine bestimmte Richtung vor, welche die individuellen Geschichten entstehen lassen, jedoch in den Köpfen der Betrachtenden.

Ihre Bildthemen sind oft sozialkritisch, erzählen uns Geschichten aus Alltagssituationen oder paraphrasieren Bildkompositionen alter Meister. Dabei werden wir oftmals von deren Neuinterpretation angeregt.

Melanie Geyer wurde 1996 in Niederösterreich geboren und schloss 2017 ihre Ausbildung zur Grafikdesignerin an der Ortweitschule für Grafik und Kommunikationsdesign in Graz ab. Dort arbeitete sie einige Zeit als Illustratorin. Danach verschlug es sie nach Wien, wo sie (neben der Kunst) als Junior Art Direktorin und Designerin tätig ist.

Bildinspirationen fänden sich mit offenen Ohren und Augen durch die Welt gehend überall: Auf dem Weg zur Arbeit, in den Nachrichten, beim Gegenüber oder in den eigenen Träumen.

Emotionale, realistische Kompositionen, kraftvoll und sehr detailliert dargestellte Menschen sowie abstrakte Objekte kennzeichnen ihre aktuellen Arbeiten.